Der Kosovo in Zahlen
"Erschwerte Startbedingungen - Enormes Potenzial"
"Im Kosovo leben derzeit 17,6% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze."
Ungleiche Ausgangslage
Die Wirtschaft des Kosovos stützt sich zum einen auf kleinbäuerliche Familienbetriebe sowie zum anderen auf Privatunternehmen im Handels- und Bausektor, die jedoch oft stark unterkapitalisiert sind. Die Bruttowertschöpfung pro Kopf betrug auf dem Tiefpunkt der wirtschaftlichen Entwicklung 2.000 508 US-Dollar, im Jahre 2012 2.424 US-Dollar. Die Wachstumsraten sind im regionalen Vergleich hoch, schwanken aber sehr stark. Derzeit wird dreimal so viel importiert wie exportiert. 2012 standen Exporten von 1,2 Mrd. US-Dollar Importe von 3,6 Mrd. gegenüber.
Die Wirtschaft hängt somit in außerordentlich hohem Maß von Finanzzuflüssen von außen ab. Nach Angaben des Finanzministeriums des Kosovos sind die Überweisungen durch Gastarbeiter aus dem Ausland höher als die im Kosovo erwirtschafteten Werte. Da die Hilfsgelder zurückgehen und der Zutritt zum EU-Arbeitsmarkt auch für Kosovaren erschwert wird, birgt diese ohnehin ungesunde Struktur erhebliche Risiken für das sich im Aufschwung befindende Land.
Einzigartige Chancen
Dem ist sich die kosovarische Gesetzgebung jedoch auch bewusst und so wurden in den letzten Jahren etliche Regulierungen der EU übernommen. Gerade am Finanzmarkt erfüllt der Kosovo einen Großteil der Vorgaben der EZB, um gerade für die stark benötigten Investitionen aus dem Ausland attraktiv zu sein. Dazu kommt auch noch, dass der Kosovo seit jeher zuerst die deutsche Mark und später den Euro eingeführt hat. Somit gäbe es wenig Probleme, Investoren anzulocken. Doch eben dies findet nicht statt. So gingen die Finanztransfers aus dem Ausland seit 2003 erheblich zurück.
Wir sehen daher im Kosovo ein erhebliches Marktpotenzial. Ansätze dazu gibt es auch von Seiten der Weltbank und der internationalen Gemeinschaft. Ökonomische Zukunftschancen sehen die Experten der Weltbank vor allem in den Bereichen Energie und Bergbau. Auch die Landwirtschaft und der Tourismus gelten bei der Weltbank als möglicher Wachstumssektor. Gerade in den letzten Jahren verbesserte sich das Rating des Gründungs- und Geschäftsklimas durch Weltbank.
"Die Wirtschaft stagniert, da der Erwerb notwendiger Ressourcen ist nicht mehr gegeben ist. Das Land birgt jedoch ein enormes Potenzial: Der Kosovo nähert sich seit Jahren freiwillig immer stärker an Regulierungen der europäischen Union an."
- Florian Schweitzer, Nachhaltigkeitsausschuss